Georg Meyer-Wahl

aus der Kategorie Sonstige vom 19-12-2012

WahrnehmungsveränderungGeorg Meyer-Wahl ist ein renommierter Psychologe und Psychotherapeut. In seinem letzten Kommentar beschäftigt er sich mit den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über die Wahrnehmensveränderung älterer Menschen. Konkret geht es dabei um das Phänomen der Gutgläubigkeit alter Menschen.

Sind alte Menschen tatsächlich zu gutgläubig?

Sie neigen mehr als jüngere Menschen dazu, im Kontakt mit Fremden gutgläubig und vertrauensselig zu handeln und werden dadurch vermehrt Opfer von Betrügern. Jeder von uns kennt Geschichten, wie alte Leute zum Beispiel auf Trickbetrüger mit der so genannten „Enkelmasche“ hereinfallen oder sich vollkommen unsinnige Verträge aufschwatzen lassen.

Wieso kommt es, dass der „Enkeltrick“ so oft funktioniert?

Nach einer im Oktober veröffentlichten Studie amerikanischer Wissenschaftler ist es für ältere Menschen tatsächlich viel schwieriger als für jüngere Testpersonen, an der Mimik zu erkennen, ob ihr Gegenüber vertrauenswürdig ist. Das ist hauptsächlich neurologisch bedingt. Der Teil des Gehirns (genannt anteriore Insula), der für das „Bauchgefühl“ aber auch für Gefühle wie Risikoeinschätzung und Abneigung zuständig ist, wird im Alter weniger aktiv. Dadurch lässt die Vorsicht ganz automatisch immer mehr nach.

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