Datensätze bei der Schufa – welche Daten werden gesammelt und wer erhält Zugriff?

Datensätze SchufaFür fast jeden Deutschen gibt es bei der privaten Wirtschaftsauskunft Schufa einen umfangreichen Datensatz, mit dem zum Beispiel Kreditinstitute oder Telekommunikationsanbieter die Bonität von Verbrauchern überprüfen. Gerade der Schufa-Score, der aus den verfügbaren Daten errechnet wird, gilt als besonders wichtig, um einen günstigen Kredit zu erhalten. Wir schauen uns an, welche Daten bei der Schufa gesammelt werden und wer auf die Datensätze Zugriff hat.

Warum darf die Schufa Daten sammeln?

Durch die Dominanz der Schufa als Instrument für die Ermittlung der Zahlungsfähigkeit kommt immer wieder die Frage auf, wieso die Schufa Holding AG als privates Unternehmen vielfältige Daten über fast jeden Einwohner Deutschlands sammeln darf. Gerade mit der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) wurden die Anforderungen an den Datenschutz erhöht, doch auf die Schufa hatte die DSGVO kaum Auswirkungen. Grund dafür ist Artikel 6 der Datenschutzgrundverordnung, der voraussetzt, dass „[d]ie betroffene Person […] ihre Einwilligung zu der Verarbeitung der sie betreffenden personenbezogenen Daten für einen oder mehrere bestimmte Zwecke gegeben [hat]“. Die entsprechende Klausel dazu ist in vielen Verträgen enthalten und bei Zustimmung des Verbrauchers dürfen deshalb Rahmendaten für einen Kredit oder Handyvertrag an die Schufa weitergegeben werden.

Welche Daten sind in der Schufa?

Um die Berechnung der Bonität möglichst realistisch zu gestalten, fällt der Umfang der Schufa-Datenbank mit den finanziellen Daten von 68 Millionen Privatpersonen und 6 Millionen Unternehmen besonders groß aus. Stark beeinflusst wird die Errechnung des Schufa-Scores unter anderem durch Zahlungsausfälle, bei denen Kreditraten oder monatliche Verträge nicht beglichen wurden. Dies führt schnell zu einer starken Abstufung der Bonität, da der Verbraucher nicht mehr als vollständig zahlungsfähig gilt. Ebenfalls werden von der Schufa Informationen zu Kreditkarten, Girokonten oder Mobilfunkverträgen gesammelt. Hinzu kommen öffentliche Bekanntmachungen wie die Einleitung eines Insolvenzverfahrens.

Was die Schufa hingegen nicht erhält, sind Daten zu Einkommen oder Vermögen. Ebenso fließen keine Angaben aus sozialen Netzwerken in den Datensatz bei der Wirtschaftsauskunft ein. Der Schufa-Score ist immer nur ein Teil der Bonitätsprüfung, wenn Sie einen Kredit oder einen neuen Handyvertrag beantragen. Bei hohem Einkommen oder Vermögen werden auch bei schlechter Schufa-Bonität Kredite oder Verträge vergeben. Besonders kritisch sind bei den Datensätzen der Schufa Zahlungsausfälle, die ein großes Warnzeichen für Unternehmen und Finanzinstitute sind.

Beispiele für gespeicherte Daten der Schufa:

• Erfassung von Zahlungsausfällen
• Eröffnung von Bankkonten
• Kreditanträge
• Mobilfunkverträge
• Eröffnung eines Insolvenzverfahrens

Wer darf auf die Daten der Schufa zugreifen?

Die Daten der Schufa stehen Unternehmen oder Finanzinstituten offen, die ein „berechtigtes Interesse“ an der Auskunft über eine Person haben. Als Vertragspartner mit berechtigtem Interesse gilt zum Beispiel ein Unternehmen, das gegenüber dem Verbraucher in Vorleistung geht. Dies trifft für den Kauf eines Smartphones, das über monatliche Raten finanziert wird, zu. Das Unternehmen möchte durch die Schufa-Abfrage sicherstellen, dass der Verbraucher die Kreditraten stemmen kann. Eine Schufa-Auskunft kann auch durch den Verbraucher selbst abgerufen werden und zum Beispiel einem privaten Vermieter vorgelegt werden.

Wie lange bleibt ein Eintrag in der Schufa bestehen?

Die Löschfristen für die Daten der Schufa betragen bei Kreditanträgen genau 12 Monate. Danach wird der Vermerk gelöscht und nicht mehr für die Kalkulation des Scores genutzt. Offene Forderungen ab 1.000 € werden drei Jahre nach dem Begleichen des Rückstands aus der Schufa entfernt, können auf Anfrage aber auch sofort nach dem Ausgleich gelöscht werden. Nutzen Sie diese Möglichkeit, um den Schufa-Score zu verbessern, wenn mehrere ältere beglichene Forderungen in Ihrem Datensatz enthalten sind.

Wie kann man Schufa Daten ändern?

Zur Überprüfung der eigenen Datensätze bietet die Schufa eine kostenlose Selbstauskunft an. Dabei kann es immer wieder vorkommen, dass Informationen über Ihre Person falsch oder unvollständig sind. Gerade bei falschen Daten sollten Sie umgehend handeln und sich gegen einen negativen Eintrag bei der Schufa wehren. Dazu können Sie das Unternehmen telefonisch oder per Post kontaktieren. Die aktuellen Kontaktinformationen für die Schufa Holding AG finden Sie auf der Internetseite der Wirtschaftsauskunft, um Änderungen am Datensatz zu verlangen.