Große Broker-Pleite-Welle: Von iOption bis FXDirekt

BrokerDer Handel mit binären Optionen ist seit mehreren Jahren auf dem Vormarsch. Da verwundert es nicht, dass die Zahl der Broker, die diese Art des Tradings anbieten, bis heute auf über 200 angewachsen ist.

Größere Broker-Pleiten in jüngster Zeit

In letzter Zeit scheint eine zunehmende Marktbereinigung stattzufinden, die auch solche Trader-Plattformen erfasst hat, welche unter Experten als zukunftsträchtig galten. Zuletzt erwischte es Anfang November 2013 den Broker iOption. Einem Bericht des Portals binäre-optionen.info zufolge wurden die Mitarbeiter am 8. November von der sofortigen Einstellung des Geschäftsbetriebs informiert. (Quelle: http://www.binoptpoint.de/exklusiv/blog/ioption-stellt-den-geschaeftsbetrieb-ein-802104/). Mit iOption erwischte die Broker-Pleite ein unter Branchenkennern als etabliert geltendes Traderportal.

Bereits Ende 2012 untersagte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) der FXDirekt Bank AG jegliche Bankentätigkeit. Der Spezialhändler für Zinsdifferenzkontrakte (CFDs) soll laut einem Bericht von www.finanzen.net seinen Kunden zuletzt 17,2 Millionen Euro geschuldet haben (Quelle: http://www.finanzen.net/nachricht/aktien/Online-Broker-FXdirekt-Bank-pleite-2205651). Eine Summe, die im Vergleich zu Broker-Pleiten in Übersee beinahe lächerlich gering erscheint.

Broker-Pleiten in Übersee

In den USA schaffte es im Sommer 2012 der betrügerische Bankrott von PFGBest-Chef Russell Wasendorf Sen. in die Schlagzeilen. Der Broker hatte über Jahre hinweg die US-Aufsichtsbehörden mit gefakten Kontoangaben und gefälschten Unterschriften hinters Licht geführt. Zuletzt betrugen die Verbindlichkeiten von Wasendorf Senior gegenüber seinen Kunden mehr als 100 Millionen Dollar. Nach einem missglückten Selbstmordversuch erfolgte dessen Festnahme.

Ein knappes Jahr vor dem PFGBest-Bankrott sorgte MF Global mit der damals siebtgrößten Firmenpleite in der US-Geschichte für erhebliche Verunsicherung an den Finanzmärkten. Damals verschwanden Kundengelder in einer Höhe von insgesamt rund 1,2 Milliarden Dollar. Im Zusammenhang mit dieser Pleite geriet auch der Finanzplatz London in die Kritik. Ursache für den Absturz von MF Global war der Handel mit italienischen und portugiesischen Risikopapieren.

Was für Kunden bei einer Broker-Pleite zu tun ist

Wer hierzulande als Anleger von einer Broker-Pleite betroffen ist, kann seine Ansprüche bei der Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) geltend machen. Ersetzt werden bis zu 90 % des Verlustes, allerdings nur bis zu einem Betrag von insgesamt 20.000 Euro. Wie hoch die Entschädigungssumme ausfällt, hängt für die EdW vom Marktwert ab, den die Finanzprodukte zum Zeitpunkt der Firmenpleite hatten. Gläubiger, deren Ansprüche von der EdW geprüft und für gerechtfertigt erachtet wurden, sollen ihr Geld innerhalb von drei Monaten erhalten.

Ein Antrag kann jedoch erst dann gestellt werden, wenn die BaFin bei dem fraglichen Finanzdienstleister einen Entschädigungsfall ausdrücklich festgestellt hat.

Anlegern und Tradern wird grundsätzlich empfohlen, sich frühzeitig darüber zu informieren, welche anderen Sicherungsmechanismen im Fall einer Insolvenz greifen. Finanzmarktstrategen befürworten darüber hinaus die Risikostreuung auf mehrere Depots mit unterschiedlichen Produkten.